Die psychische Gefährdungsbeurteilung (GBU Psyche) ist ein Thema, das viele Unternehmen immer mehr in den Fokus nehmen – und das aus gutem Grund. In Zeiten, in denen psychische Gesundheit zunehmend als wesentlicher Bestandteil eines gesunden Arbeitsumfelds angesehen wird, ist die GBU Psyche ein unverzichtbares Werkzeug. Doch welche Vorteile bringt die GBU Psyche für Unternehmen und Mitarbeitende? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wesentlichen Fakten und Vorteile.

Was ist die GBU Psyche?

Die GBU Psyche ist ein seit 2013 gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren zur Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Sie ist Teil des allgemeinen Arbeitsschutzes und zielt darauf ab, Gefährdungen durch Stress, Überlastung oder andere psychische Belastungsfaktoren frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Der Fokus liegt dabei auf Faktoren wie Arbeitsintensität, sozialen Beziehungen und der Work-Life-Balance der Mitarbeitenden.

Warum ist die GBU Psyche so wichtig?

Psychische Belastungen haben einen stark negativen Einfluss auf die Gesundheit, die Produktivität und das Wohlbefinden der Beschäftigten. Die Gründe, warum die GBU Psyche so wichtig ist, sind vielfältig:

• Früherkennung von Risiken: Durch die systematische Erfassung und Bewertung psychischer Belastungen können potenzielle Risiken rechtzeitig erkannt und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ergriffen werden.
• Reduzierung von Fehlzeiten: Mitarbeitende, die psychisch gesund und resilient sind, fehlen seltener. Stressbedingte Ausfallzeiten können erheblich reduziert werden, wenn psychische Belastungen gezielt angegangen werden.
• Verbesserung der Produktivität: Ein stressfreieres Arbeitsumfeld führt zu höherer Effizienz und Motivation. Beschäftigte, die sich wohlfühlen, sind oft kreativer, engagierter und weniger fehleranfällig.
• Bindung von Talenten: In einem Arbeitsmarkt, in dem Fachkräfte rar sind, wirkt sich ein gutes Arbeitsklima positiv auf die Bindung von Talenten aus. Unternehmen, die auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden achten, gelten als attraktiver Arbeitgeber.
• Erfüllung gesetzlicher Vorgaben: Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, eine psychische Gefährdungsbeurteilung (GBU Psyche) durchzuführen (§5 ArbSchG). Ein Verstoß kann nicht nur rechtliche Folgen haben, sondern auch das Vertrauen der Belegschaft und das Ansehen des Unternehmens gefährden.

Die Vorteile der GBU Psyche auf einen Blick

Eine GBU Psyche bringt für Unternehmen und Mitarbeitende zahlreiche Vorteile mit sich, die sich langfristig positiv auf das gesamte Arbeitsklima und die Unternehmenskultur auswirken.

1. Gesündere und motivierte Mitarbeitende

Psychische Belastungen wirken sich oft schleichend auf die Gesundheit der Mitarbeitenden aus. Durch eine regelmäßige GBU Psyche können Unternehmen frühzeitig auf Belastungen reagieren und präventive Maßnahmen einleiten. Langfristig bleiben Beschäftigte so gesünder und motivierter.

2. Bessere Unternehmenskultur

Indem Unternehmen aktiv auf die psychische Gesundheit ihrer Belegschaft achten, schaffen sie ein Umfeld, in dem Offenheit und Verständnis für mentale Herausforderungen herrschen. Dies fördert eine Kultur, in der sich Mitarbeitende wertgeschätzt und unterstützt fühlen.

3. Weniger Fluktuation und Rekrutierungskosten

Wenn sich Angestellte in ihrem Unternehmen wohlfühlen und wissen, dass ihr Arbeitgeber für ihr Wohl sorgt, bleiben sie länger im Unternehmen. Die GBU Psyche trägt so zur Mitarbeiterbindung bei und reduziert die Kosten für die Rekrutierung neuer Talente.

4. Erhöhte Leistungsfähigkeit und Produktivität

Eine gesunde Belegschaft ist produktiver. Studien haben gezeigt, dass Unternehmen mit guter GBU Psyche-Umsetzung weniger Krankheitsausfälle und höhere Produktivität aufweisen.

5. Risikominimierung und Einhaltung der Rechtsvorgaben

Die GBU Psyche ist in Deutschland Teil des Arbeitsschutzgesetzes. Durch die Implementierung der GBU Psyche schützen sich Unternehmen vor rechtlichen Konsequenzen und zeigen, dass sie ihrer Verantwortung gegenüber ihrer Mitarbeitenden nachkommen.

Wie funktioniert die GBU Psyche?

Die GBU Psyche umfasst verschiedene Schritte, die eine ganzheitliche Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz ermöglichen:

1. Arbeitsbereiche & Tätigkeiten festlegen: Zunächst werden die zu untersuchenden Tätigkeitsbereiche bestimmt, da psychische Belastungen je nach Tätigkeit und Arbeitsbedingungen variieren.
2. Psychische Gefährdungen ermitteln: Für die festgelegten Einheiten werden Belastungsfaktoren wie Arbeitsinhalt, -intensität, Organisation, Umgebung und soziale Faktoren analysiert. Kombinierte Methoden wie Mitarbeiterbefragungen und Arbeitsplatzanalysen sorgen für umfassende Ergebnisse.
3. Beurteilung der Gefährdungen: Die ermittelten Belastungen werden bewertet, um den Handlungsbedarf zu bestimmen. Dabei sollten arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse und der Stand der Technik berücksichtigt werden.
4. Maßnahmen entwickeln & umsetzen: Bei Handlungsbedarf werden Maßnahmen zur Reduzierung oder Vermeidung von Gefährdungen abgeleitet. Diese sollten gemeinsam mit Mitarbeitenden und Führungskräften entwickelt werden.
5. Wirksamkeit überprüfen: Nach Umsetzung der Maßnahmen wird kontrolliert, ob die Belastungen verringert wurden, z. B. durch erneute Analysen oder Befragungen.
6. Aktualisierung & Fortschreibung: Die Beurteilung wird regelmäßig an aktuelle Gegebenheiten wie Änderungen der Arbeitsbedingungen oder Fluktuation angepasst.
7. Dokumentation: Gemäß §6 ArbSchG ist die sachgemäße Durchführung der Gefährdungsbeurteilung einschließlich Ergebnisse und Maßnahmen zu dokumentieren.

Warum die GBU Psyche ein Gewinn für alle ist

Die GBU Psyche ist weit mehr als nur eine gesetzliche Pflicht. Sie ist ein wirksames Mittel, um die Arbeitsqualität, das Wohlbefinden und die Produktivität der Belegschaft zu steigern. Unternehmen, die die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und die GBU Psyche konsequent umsetzen, schaffen eine solide Basis für nachhaltigen Erfolg.

Durch eine gezielte GBU Psyche tragen Unternehmen nicht nur zur Gesundheit ihrer Belegschaft bei, sondern stärken auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit.

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